Über die Sammlung

Benedikt Meyer-Kraus (1813-1889)

Am 28. März 1878 schenkte Benedikt Meyer-Kraus (1813-1889) nach 50jähriger Sammeltätigkeit der UB seine Portraitsammlung. Die Schenkung bestand aus 181 Foliomappen mit 44'310 Bildern von 17'198 Persönlichkeiten. Mehrere 100 Bilder reihte Meyer-Kraus nach der Übergabe an die UB und bis zu seinem Tod nachträglich ein, so dass sich laut Jahresbericht 1878 die Gesamtzahl der Bildnisse an 45'000 Exemplare näherte. Auf infrastruktureller Seite bewilligte das Baudepartement einen Schrank zur Aufbewahrung; für die nötigen Schachteln hingegen sollten die Geldmittel von privater Seite her aufgebracht werden. Meyer-Kraus verwaltete und vermehrte die von ihm geschenkte Sammlung bis wenige Tage vor seinem Tod (11. Febr. 1889). 1912 zählte die Porträtsammlung bereits 67'657 Exemplare und eine Revision der Bestände wurde als notwendig erkannt und im selben Jahr begonnen. 1913 war der grösste Teil katalogisiert. Prof. Karl Remigius Meyer (1842-1916), Sohn des Benedikt Meyer-Kraus, anerbot sich nach seinem Austritt aus dem Bibliotheksdienst Ende 1913 an der Sammlung weiter zu arbeiten; seine Revisionsarbeit wurde ihm im Jahresbericht 1914 verdankt. Im gleichen Jahr nahm Marie Spiess ihre Arbeit als Assistentin in der Katalogisierung der Porträts auf, 1916 übernahm sie die Leitung der Abteilung.

1918 wurden die Schachteln ersetzt und 1919/20 die Porträts neu geordnet. Die Porträtsammlung wurde in den folgenden Jahren auch um Kollektionen, die durch Nachlässe an die UB kamen erweitert, die Ordnung, die von Spiess für die Meyersche Porträtsammlung angelegt wurde, bildete aber weiterhin das Ordnungsschema der Sammlung. Um die Sammlung an Basler Porträts zu erweitern, wurde 1939 eine Sammelaktion durchgeführt, bei welcher 582 neue Bildnisse für die Sammlung erstanden werden konnten. Noch in den 40er-Jahren wurden aktiv Porträts in Antiquariaten und durch Abos mit der Illustrations- und Photopress AG in Zürich. Spätestens seit den 80er-Jahren wurde die Sammlung nicht mehr systematisch erweitert. 2012 wurden die Basler Porträts vollständig katalogisiert, digitalisiert und online publiziert. Die übrigen Abteilungen der Porträtsammlung sind weiterhin nur punktuell in den Katalog überführt und nur über einen Zettelkatalog erschlossen. Dieser wurde bis 1936 von Marie Spiess erstellt. Die Zettel erwähnen Name, Vorname, Beruf, Lebensdaten der dargestellten Person und vermerken den Standort im Magazin. Daneben existiert ein Künstler- und Stecherkatalog, in welchem auch die Verleger aufgenommen wurden.

Die Ordnung erfolgt nach Ländern, innerhalb der Länder nach Namen der dargestellten Personen in alphabetischer Reihenfolge. Ausserdem wurde für Künstler, deren Heimatland unbekannt ist, eine besondere Abteilung "Künstler" geschaffen. 1932 wurden aus der Abteilung "Schweiz" die Bildnisse von Baslern unter eine besondere Abteilung "Basel" zusammengelegt. Für die Angehörigen ehemals oder noch regierender Häuser besteht ebenfalls eine besondere Ordnung nach Dynastien. Dieser Teil der Meyerschen Sammlung ist nicht durchnummeriert.

Weitere Bildersammlungen mit Porträts wurden als Schenkungen der UB vermacht und gliedern sich der Meyerschen Porträtsammlung an. Zu nennen sind hier die Falkeysen-Sammlung, von Jacob Sarasin-Battier (1742-1802), die später an Antistes Hieronymus Falkeysen (1785-1838) überging und 1885 zuerst als Depositum, später als Schenkung in den Besitz der UB überging, zeigt möglicherweise die wertvollsten Bildnissen zur Basler Geschichte. Sie umfasst 518 Bogen mit rund 600 Bildnissen. Daneben verdient auch die Sarasin-Sammlung mit insgesamt 360 Bildnissen von Felix Sarasin (1797-1862) Erwähnung. Die Bilder zeigen bildende Künstler (vor allem aus Italien), Gelehrte, Schriftsteller sowie Staatsmänner der Schweiz und Europas. Die Sammlung des Mühlhausers Frédéric Engel-Gros (1843-1918) erweiterte die Porträtsammlung ins benachbarte Elsass. 230 Porträts kamen so als Geschenk der Familie Engel an die UB. Die Vaterländische Sammlung zeigt mit 1943 schweizerische Persönlichkeiten aller Zeiten. Der Grundstock der Sammlung geht auf den Läufelfinger Pfarrer Markus Lutz (1772-1835) zurück. Nach seinem Verkauf an die Allgemeine Lesegesellschaft 1828, kamen die Bilder 1906 an die UB. Als letzte kann die Im Hofsche Sammlung erwähnt werden, die auf Chrstian von Mechel (1737-1817) zurückging und auf bis heute unbekannten Wegen an Johann Jakob Im Hof (1815-1900) überging, der die Sammlung erweiterte. Über den Kunstverein gelangten die insgesamt 2'739 Bilder 1937 an die UB.